1987, Seoul (Südkorea)
Meine langjährige Faszination für Steine hat mich dazu bewogen, ihre tiefe historische Bedeutung zu ergründen. Immer wenn ich an einen Ort komme, der mit großen Steinbrocken übersät ist, wird in mir eine Ahnung vergangener Zeiten wach, die sich meinen eigenen Erfahrungen entzieht, ein Universum voller Möglichkeiten, die Vorsehung und die ihr zugrunde liegende Naturgeschichte zu entschlüsseln. Durch ihre Verdichtung von Zeit eröffnen uns Steine einen Einblick in eine Welt voller unbeantworteter Fragen. Als solche dienen meine Werke als Zeitzeugnisse, indem sie Motive aufnehmen, die von vergangenen Ereignissen, Phänomenen und Menschen berichten. Ich nutze Steine als Material, um das Unergründliche der Welt und die Erfahrungen derer, die sie bewohnen, zu erfassen. Durch das Einprägen von Erinnerungen, Momenten und flüchtigen Zeichen, die ansonsten verschwinden würden, verleihe ich dem Stein eine greifbare Beziehung zur Geschichte. Indem ich versuche, Steine mit Silikon oder Gips nachzubilden, bemühe ich mich, ihre zeitliche, historische und narrative Dimension in die Gegenwart zu übersetzen.
Der Gedanke an die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels veranlasst mich, das Verhältnis von Mensch und Umwelt auf eine poetische Art und Weise zu betrachten. Ich versuche, die Vergänglichkeit allen Lebens zu erfassen, wobei sowohl Menschen als auch Steine nur vorübergehende Fragmente bleiben, die nach dem Tod wieder zur Erde zurückkehren. Mein Ziel ist es, aufzuzeigen, dass selbst die gewaltigsten Steine dem unerbittlichen Fluss der Zeit unterworfen sind. Ich strebe danach, etwas zu schaffen, das sich nur schwer in Worte fassen lässt, ein Werk, das auf meditative Art und Weise aus der Interaktion des Künstlers mit dem Stein, der Zeit und dem Raum entsteht. Letztlich sehne ich mich danach, das Universum der Natur tiefer zu ergründen, indem ich Steine direkt bearbeite, anstatt künstlich hergestellte Materialien zu verwenden.