Artist in Residence 2023

Anne-Cécile Surga

1987, Foix (Frankreich)

Ich bewerbe mich für eine Künstlerresidenz am Centro Internazionale di Scultura um eine neue Werkreihe zu entwickeln, für die ich einen speziellen Arbeitsort benötige. Ich bin an einem dreimonatigen Aufenthalt von Mai bis Juli 2023 interessiert. Die geplante Werkreihe soll sowohl aus Marmor- als auch aus Schweißarbeiten entstehen. Da ich in meinem Atelier in Frankreich nicht die Möglichkeit habe, meine künstlerischen Recherchen fortzusetzen, benötige ich einen geeigneten Raum, um dieses Projekt zu verwirklichen. Außerdem konzipiere ich meine Arbeiten jeweils auf der Grundlage eines ganz bestimmten werkbezogenen Marmors: Meine Werkreihe Reactivation besteht aus Carrara-Marmor, während Our Skins ausschließlich aus rosa Marmor aus Portugal geschaffen ist. Die Reihe Black Holes ist hingegen in schwarzen Marmor aus Izaourt (Pyrenäen) gefertigt. Für die neue Serie, die ich entwickeln möchte, benötige ich einen hellen, weißen Marmor. Meines Erachtens ist der Peccia-Marmor dafür bestens geeignet. Daher beabsichtige ich auch nicht mich nur einmalig in Peccia aufzuhalten, sondern möchte darüber hinaus eine langfristige Beziehung zum Steinbruch und der Region aufbauen. In diesem Zusammenhang möchte ich anmerken, dass die Erfahrung der Pandemie für meine künstlerische Recherchen durchaus sehr fruchtbar war. Die Tatsache, dass ich monatelang in meinem Atelier „abgeschottet“ war und mir der Carrara-Marmor ausging, hat mir neue künstlerische Perspektiven eröffnet. Ich war sehr froh, dass ich während dieser „Auszeit von der Normalität“ aus meiner bisherigen Komfortzone ausbrechen konnte. In diesem Sinne bin ich auf der Suche nach einem Arbeitsaufenthalt in einer natürlichen Umgebung, wo ich diesen Moment kreativer Freiheit wiedererleben kann, weit weg von den Zwängen der künstlerischen Produktion für Galerien, so wie ich sie derzeit erlebe. Und schließlich reizt mich diese Residenz ganz besonders, da sie speziell auf die Bildhauerei ausgerichtet ist. Ich habe bereits zuvor ein Arbeitsstipendium in Carrara erhalten, das auf Marmorbildhauerei spezialisiert war, und wo ich sehr viel gelernt habe. Wichtig für mich ist hierbei die Möglichkeit, andere Bildhauer zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen. Erfahrungsgemäß arbeiten wir alle allein in unserem Atelier ohne uns im echten Leben jemals zu begegnen. Ich denke, dass es aber essenziell ist, Beziehungen aufzubauen und Diskussionen anzustoßen, um gemeinsam zukünftige Konzepte für die Skulptur zu entwerfen.