Artist in Residence 2023

Marie Madlen Weber

1983, Stuttgart (Deutschland)

Seit 2004 arbeite ich künstlerisch hauptsächlich an Steinen, die ich selbst aus Steinbrüchen oder der unmittelbaren Umgebung wie beispielsweise Flussläufen aussuche.

In meinen Arbeiten Form A- lote ich die Grenzen des Steins aus, um ihn seiner Schwere zu entziehen und ihn leicht, fließend und fragil zu zeigen. Meist nähere ich mich Stück für Stück von zwei Seiten einer dünnen Schicht. Wichtig ist mir, dass der Stein bereits eine Form hat, die durch Bewegung und Witterung entstanden ist. Die Erhöhungen und Vertiefungen leiten mich dann Stück für Stück zu einer feinen und gewölbten Schicht.

Im Valle Lavizzara möchte ich unter anderem mit Findlingen aus dem Flussbett arbeiten.

Die äußere Schicht des Steins ist geprägt durch den Weg, den der Stein zurückgelegt hat, sie zeigt seine abgeschliffene, aber auch verkrustete Oberfläche. Zum einen soll die Oberfläche, die im Tessin entstanden ist erhalten bleiben und von seiner Heimat zeugen, zum anderen soll sie von der anderen Seite als Negativform Bearbeitungsspuren zeigen.

Statt im Flussbett mit der ganzen Wucht der Natur weiter geschoben und gedrückt zu werden, soll der Stein diesem Kreislauf entnommen werden und als Zeuge seiner Reise ein „Bild“ werden. Mein Forschungsschwerpunkt ist mich immer stärker einer fragilen Schicht anzunähern, sodass der Eindruck einer Steinhaut entstehen kann.

Zusätzlich werde ich mich den inneren Strukturen des Steins annähern, die die Eigenheiten des Steins sichtbar werden lassen.



Residency report

Die Zeit im Centro Internazionale di Scultura hat mein kreatives Schaffen enorm vorangebracht. Die Lage in den Bergen nahe am Steinbruch und die erstklassige Ausstattung boten ideale Bedingungen für konzentriertes und inspiriertes Arbeiten über drei Monate.  Durch die Unterstützung und die Werkstätten konnte ich meiner Arbeit mit Stein neue Impulse verleihen, indem ich fragile Steinelemente mit einer Stahlinstallation kombinierte.